Ich liebe Blutorangen … über alles. Schon seit meiner Kindheit. Ihre tiefrote Farbe … und sie schmecken so viel besser als normale Orangen.
Aber hier in Dänemark ist in der kalten Jahreszeit die Auswahl an reifem Obst eher dürftig. Das gilt besonders die Bio-Waren – und andere kaufe ich nicht.
Ein Gespräch im Supermarkt
Aber neulich gab es plötzlich in meinem Supermarkt ganz unerwartet Bio-Blutorangen. In einem Korb lagen sie, in der Gemüseabteilung. In 1½ kg-Netzen. Sechs 6 Netze lagen da.
Und da habe ich folgendes Gespräch mit mir selbst belauschen können:
Ich – zu mir selbst:
Ich nehme sie alle.
Ja, tu das.
Wenn ich die Hälfte in den Kühlschrank lege, halten die sich schon eine Zeitlang.
Ja … wohl schon.
Ich legte fünf der sechs Netze in den Korb.
Gute Idee – sagte meine innere Stimme, und glücklich ging ich weiter den Gang entlang Richtung Kasse.
Aber … (es meldete sich vorsichtig und bedenklich eine leise Stimme) …
Wenn ich sie alle nehme, dann sagt die resolute ältere Dame an der Kasse möglicherweise, dass das hier ja schließlich kein Grossmarkt sei und für die anderen auch noch etwas da sein müsste. Und überhaupt!
Und dann darf ich möglicherweise nur zwei oder drei Netze behalten … Das wäre ja echt blöd.
Also nimm weniger.
Weniger? Ich will sie aber alle.
Ich kann ja wiederkommen.
Wann?
In ein paar Tagen.
Übermorgen?
Okay.
Spätestens übermorgen, bevor die noch alle ausverkauft sind.
Und übermorgen, das war dann zwei Tage später. Und – oh, welch ein Glück – es lagen nochmal 3 Netze da.
Ich habe sie alle mitgenommen 🙂
Inzwischen bin ich schon ein paar Mal wiedergekommen und habe immer den Blutorangen-Korb des Supermarkts leergeräumt.
Ach ja, und ich habe der mürrischen Mitarbeiterin in der Gemüseabteilung auch gesagt, dass ich es bin, die immer den Korb mit den Blutorangen-Netzen leerräumt, weil die Blutorangen soooo toll schmecken.
Vielleicht hat sie sich ja ein bisschen darüber gefreut … und es gibt noch lange ganz viele Blutorangen 🙂
Kiloweise Blutorangen
Jetzt gibt es jedenfalls Blutorangen satt:
Blutorangensaft, Blutorangensalat, Blutorangen mit Sprossen, Blutorangen im Grünen Smoothie … Blutorangen einfach so 🙂
Am besten schmecken sie einfach so 🙂
Wenn du Blutorangen auch so gerne magst, dann gilt es, jetzt die Zeit zu nutzen, denn im Gegensatz zu normalen Orangen gibt es Blutorangen nur etwa in der Zeit von Januar bis März.
Blutorangen brauchen große Temperaturunterschiede
Das hängt mit den klimatischen Bedingungen im Anbaugebiet der Blutorangen zusammen.
Die Blutorange braucht sehr grosse Temperaturunterschiede zwischen Tages- und Nachttemperaturen, damit sich die rote Farbe entwickeln kann.
Während es tagsüber trocken und warm sein soll, sind in der Nacht sind leichte Nachtfröste erwünscht.
Diese extremen täglichen Temperaturschwankungen bedeuten für die Pflanzen Stress.
Nun ist es im Pflanzenreich oft so, dass die Pflanzen auf Stress verschiedenster Art mit verstärkter Produktion von sekundären Pflanzenstoffen reagieren. Und im Falle der Blutorangen sind diese sekundären Pflanzenstoffe eben die roten Anthocyane, auf die ich weiter unten noch näher eingehen möchte.
Die meisten Blutorangen kommen von Sizilien
Die speziellen Anforderungen an das Klima machen die Blutorangen zu einer Köstlichkeit, die nur wenige Monate lang verfügbar ist und aus einem recht kleinen Anbaugebiet stammt – eine Rarität sozusagen.
Denn diese klimatischen Bedingungen finden sich nicht überall.
In erster Linie kommen Blutorangen daher aus dem Mittelmeerraum – besonders von Sizilien, wo sich das Hauptanbaugebiet der Blutorangen befindet.
Auf Sizilien sind dafür dann auch 70 Prozent aller angebauten Orangen Blutorangen.
Rote Pflanzenfarben sind gut fürs Blut und fürs Herz
Die rote Farbe vieler Pflanzen bzw. Pflanzenteile stammt von Anthocyanen, die zu den sekundären Pflanzenstoffen gehören.
So kommen Anthocyane beispielsweise auch in blauen Trauben, Kirschen, roten Beeren, Roter Bete usw. vor.
Es gibt die Theorie, dass man von der symbolischen Farbe der Pflanzen auf ihre Wirkungen schließen kann.
Und Rot ist ja ein Symbol für Blut und Herz.
Und tatsächlich ist die rote Farbe der Anthocyane grundsätzlich förderlich für gesunde Gefässe und wirkt damit blutdrucksenkend und herzschonend.
Anthocyanin
Aber damit nicht genug. Das in den Blutorangen enthaltene Anthocyanin hat auch eine antibakterielle und zellschützende Wirkung.
Mit dem Zellschutz verbunden ist eine vorbeugende Wirkung gegen Alterungsprozesse, aber auch gegen Mutationen, und so wurde bei Anthocyanin auch eine Schutzfunktion gegen bestimmte Krebsarten nachgewiesen.
Blutorangen haben mehr Vitamin C
Der Vitamin C-Gehalt der Blutorangen ist höher als der von gewöhnlichen Orangen.
Vitamin C fördert bekanntermaßen die Eisenaufnahme aus der Nahrung.
Außerdem wirkt Vitamin C antioxidativ und übt damit ebenfalls eine Zellschutzfunktion aus.
Auch bei der Kollagenproduktion spielt Vitamin C eine ganz zentrale Rolle, wodurch es sich günstig auf die Herstellung von Bindegewebe im Körper auswirkt. Davon profitieren unter anderem auch unsere Haut, Haare und Nägel.
Lutein
Förderlich für eine gesunde Haut ist außerdem der Gehalt der Blutorangen an Lutein, einem weiteren sekundären Pflanzenstoff.