Ich möchte gerne ein sehr schönes Erlebnis mit dir teilen, das ich diesen Winter mache:

Ich friere nicht mehr!

Okay, natürlich merke ich, dass es kalt ist, und in der Kälte friere ich schon. Das ist ja normal.

Aber dieses fürchterliche, unaufhörliche Frieren, das beim ersten Lüftchen im Oktober bis irgendwann nach Ostern schmerzhaft durch Mark und Bein geht und Verstand und Herz lahmlegt und die letzte Lebensfreude raubt, das ist weg.

Ich sitze nicht mehr einfach nur noch da und warte auf den Sommer.

Ich habe immer gefroren

Egal, wo ich war: Seit ich denken kann, war ich immer die, die am meisten gefroren hat.

Aber als ich nun in den Weihnachtsferien Besuch hatte, waren es plötzlich genau diese Leute, die früher immer viel weniger gefroren haben als ich, die jetzt plötzlich in diesem Winter – wie ich fand – sooo was von verfroren sind.

Grundlos – wie ich fand, denn es war ja gar nicht so kalt an Weihnachten 🙂 

Mein dritter Rohkost-Winter

Es ist mein dritter Winter mit Rohkost. Und es war auch nicht so, dass ich in meinen ersten beiden Rohkost-Wintern mehr gefroren hätte als in all den anderen Wintern vor meiner Umstellung auf Rohkost. Ich habe gleich viel gefroren wie zu den Zeiten, als ich von Rohkost noch nichts wusste.

Und dabei ist mein Rohkost-Anteil in diesem Winter sogar höher als in meinen ersten beiden Rohkost-Wintern.

Und ich habe auch ganz bestimmt nicht den Eindruck, dass ich an Tagen, wo ich z.B. vegane Suppe (gibt’s bei mir oft, wenn ich Besuch habe) esse, weniger friere.

Meine persönlichen Gedanken über Rohkost im Winter

Ich habe mir natürlich Gedanken darüber gemacht, warum ich wohl diesen Winter nicht mehr friere. Und ich möchte meine persönlichen Gedanken gerne mit dir teilen.

Aber zuvor möchte ich noch ganz kurz erwähnen, dass hinter ständigem Frieren natürlich auch mal eine „richtige“ Krankheit stecken kann, eine Infektion irgendwo im Körper beispielsweise, eine Schilddrüsenunterfunktion o.a.  

Meine eigene Umstellung auf Rohkost

Ich war schon 52, als ich vor fast drei Jahren auf Rohkost umgestellt habe. Vor meiner Umstellung auf Rohkost war ich eigentlich nie richtig gesund. Jahrzehntelang. Auch eine starke Müdigkeit war mein ständiger Begleiter. Und ich nahm regelmäßig verschiedene Medikamente ein, einige von ihnen täglich oder mehrmals die Woche. 

Heute brauche ich keine Medikamente mehr, denn alle die Symptome, gegen die ich sie eingenommen hatte, sind verschwunden. 

Rohkost im Winter - Winter ist schön, wenn man nicht friert

Ein Fenster von The Raw Kitchen: Der Winter kann so schön sein … wenn man nicht friert.

Rohkost und meine Leber

Ich denke, dass meine Leber, dieses faszinierende Organ, heute eine viel ruhigere Kugel schiebt als in den Jahren und Jahrzehnten vor meiner Umstellung auf Rohkost.  

Keine Medikamente mehr, die abgebaut und entsorgt werden müssen, keine Pestizide und E-Nummern aus den Lebensmitteln, keine Transfettsäuren aus Fertiggebäck, kein so eklatanter Überschuss an Omega 6-Fettsäuren, kein Alkohol mehr, und … und … und … 

(Na ja, statt „kein“ müsste hier eigentlich „sehr viel weniger“ stehen, denn wir wissen alle, dass Spritzmittel z.B. heute sogar aus den Wolken fallen, dass mit Bio-Waren auch mal geschummelt wird usw. – Außerdem mache ich gelegentlich bewusst Ausnahmen.)

Meine Leber ist mit ihrer täglichen Arbeit nicht mehr überfordert und hat sich erholt. Sie tut nun, was sie laut Jobbeschreibung unter anderem auch tun soll: Sie hält mich warm.

Es ist bekannt, dass die Leber aufgrund ihrer vielfältigen Stoffwechselaufgaben sehr viel Wärme produziert. Ihre Temperatur ist um etwa anderthalb Grad höher als im Rest des Körpers. Und da pro Minute etwa 1,5 l Blut durch die Leber fließen, ist die Leber sozusagen unsere Heizung. 

Weil meine Heizung nicht richtig “funktioniert” hat, habe ich ständig gefroren. 

Kalorien in der Rohkost-Ernährung

Wenn man etwas Kaltes aufwärmen möchte, braucht man Energie. Das ist ein physikalisches Gesetz. Unsere Stube heizen wir beispielsweise mit Heizöl (Fett) oder mit Holz (Kohlenhydraten).

Im menschlichen Körper ist das nicht anders.

Während ein wechselwarmes Insekt in der Kälte steif wird und die Fähigkeit zu Lebensäußerungen verliert, können wir Menschen auch in der Kälte aktiv sein. Aber nur, wenn wir den Körper anwärmen können. Dafür brauchen wir Energie.

Und die Energiekonzentration ist in der Rohkost-Ernährung oft gering.

Abgesehen von Obst. Allerdings finden wir hier in Mitteleuropa im Winter nicht genug natürliches, reifes Obst.

Buchweizen

Aber da gibt es beispielsweise den Buchweizen. Als Pseudogetreide hat er eine sehr hohe Energiedichte, ist aber gleichzeitig glutenfrei und ist oft auch aus heimischem Anbau erhältlich.  

Er schmeckt mir sehr gut, und inzwischen habe ich Routine in der Herstellung von allerlei Rohkost-Brötchen, Rohkost-Broten und Rohkost-Fladen. 

In Kürze werde ich auf meiner facebook-Seite Grün-roh-bunt eines meiner Lieblingsrezepte veröffentlichen. Gib mir ein “Gefällt mir”, dann erhältst du das Rezept sofort bei Erscheinen! 

Mein Keimverfahren für Buchweizen ist übrigens um einiges weniger aufwendig, als das, was ich im Internet oft so lese. Ich mag es, wenn die Dinge einigermaßen einfach, praktisch und alltagstauglich sind.

Also werde ich in Kürze auch darüber berichten, wie einfach du Buchweizen keimen kannst …

Ich sorge im Winter dafür, dass immer genug gekeimter Buchweizen für meine Rohkost-Gerichte im Haus ist. 

Samenstand von Lauch im Schnee. Einjähriger Lauch ist auch noch grün und frisch - für Rohkost-Gerichte

Samenstand von Lauch im Schnee. Der Lauch, den ich im letzten Frühjahr gepflanzt habe, ist auch jetzt im Januar noch frisch und grün – eine schöne würzige Note für meine Rohkost-Gerichte. 

Heimische Rohkost

Ich gehe davon aus, dass meine Vorfahren seit vielen, vielen Generationen hier in Europa gelebt haben, wo es im Winter kalt wird und die Nahrung knapp wird.

Die haben weder tonnenweise Bananen gegessen noch kiloweise halbgrüne, überzüchtete Blattgemüse in einen Mixer gesteckt.

Nein, die haben in der Erde nach Essbarem gebuddelt, haben Pflanzenwurzeln und Knollen und was sie sonst so gefunden haben, ausgegraben und gegessen.

Es ist meine persönliche Annahme, dass dies irgendwie noch in uns stecken könnte. Dass unsere heimischen Karotten, Rote Bete, Pastinaken, Sellerie, Zwiebeln  usw. uns genau mit dem versorgen, was wir in einem kalten Winter brauchen.

Zugegeben, ich drücke mich etwas markant aus. Natürlich esse auch ich Orangen, Mandarinen, Bananen und was es sonst noch so an Gutem im Supermarkt im Winter gibt – und es schmeckt mir. Das möchte ich weder dir noch mir madig machen.  

Was ich aber damit sagen will:

Seit es kalt geworden ist, verlangt mein Körper diese heimischen Wurzelgemüse  – und er bekommt sie – täglich und in rauen Mengen.

Und irgendwie habe ich den Eindruck, das tut mir sehr gut.

Vielleicht wollte mein Körper sie schon immer haben – und ich habe es nur nicht mitgekriegt. 

Dasselbe gilt auch für verschiedene heimische Kohl- und Lauchgewächse. Auch die stehen trotz Frostes noch grün und saftig draußen in den Gärten, und man kann davon naschen. Auch Kohl- und Lauchgewächse sind fast täglicher Bestandteil meiner Rohkost-Ernährung.

Und ganz am Rande:

Diese Wintergemüse sind lange haltbar, meist aus heimischem Anbau, auch in Bio-Qualität erschwinglich – und sie stecken voller bunter Farben. Es macht einen Riesen-Spaß, alle diese farbenfrohen Rohkost-Gerichte aus ihnen zu zaubern. 

Rohkost im Winter - farbenfroh bunt

So bunt und fröhlich kann Rohkost sein – mitten im dänischen Winter! Hier eine roh-vegane Karottensuppe. Das Rezept habe ich erst vor ein paar Tagen hier auf grün-roh-bunt veröffentlicht.

Bewegung

Rohkost allein tut´s wohl kaum.

Der Grundumsatz, also die Anzahl Kalorien, die der Körper in völliger Ruhe und bei nüchternem Magen zur Aufrechterhaltung der Körperfunktionen benötigt, ist individuell verschieden und hängt von vielen Faktoren ab.

Unter anderem von der Muskelmasse. Muskeln verbrauchen – auch in Ruhe – mehr Energie als Fett.

Oder anders ausgedrückt: Wenn ein Coach-Potato und ein Sportler auf dem Sofa rumliegen und nichts tun, dann verbraucht der Sportler in dem Augenblick mehr Kalorien. Und wo Kalorien verbraucht werden, da wird´s warm.

Ich habe letzten Winter bereits angefangen, regelmäßig Yoga zu machen, hatte aber gewisse Anlaufschwierigkeiten und musste verletzungsbedingt die Hälfte des Winters pausieren.

Inzwischen habe ich eine bessere Kondtion und bewege mich in diesem Winter deutlich mehr, mache Yoga und jogge – eine richtige Wohltat. 

Bewegung kann so vieles: sie kann den Lymphfluss ankurbeln, die Entgiftung unterstützen, Verletzungen vorbeugen, für Glücksgefühle sorgen, Stresshormone abbauen – und eben auch den Körper aufwärmen.

Stressarm Leben 

Die letzten Jahre haben mir auch nochmal in besonderer Weise deutlich gemacht, dass man nicht so leben muss, wie es „alle“ tun. Das ist weder für den Planeten noch für den eigenen Seelenfrieden erstrebenswert.

Es ist okay, sich zu Hause mit einem guten Buch auf den Sofa zu legen, statt sich im Dunkeln durch den Schneematsch zum Kino zu kämpfen, weil alle gerade unbedingt den neuesten Film sehen müssen.

Es ist auch okay, als erste von der langweiligen Weihnachtsfeier in irgendeinem Verein aufzustehen und sich zu verabschieden, und zu Hause ins Bett zu gehen.

Es ist okay, innezuhalten und den Körper zu fragen, was der denn gerade gerne hätte.

Stresshormone und Schlafmangel machen den Körper anfälliger für Krankheiten. Läuft dann irgendwo – unterschwellig vielleicht nur – irgendeine Infektion oder eine Entzündung ab, dann frieren wir auch mehr.  

 

Mein Leben lang war ich im Winter immer die, die am meisten gefroren hat. Jetzt - im 3. Winter nach meiner Umstellung auf Rohkost-Ernährung - friere ich VIEL weniger als die anderen ...

Mein Leben lang war ich im Winter immer die, die am meisten gefroren hat. Jetzt – im 3. Winter nach meiner Umstellung auf Rohkost-Ernährung – friere ich VIEL weniger als die anderen … 

So, das waren erstmal meine wichtigsten Gedanken zu diesem Thema. Eine abschließende Bemerkung hätte ich aber noch: 

Rohkost ist kein “quicker Fix” 

Nach einer Umstellung auf Rohkost kann es laaaange dauern, bevor sich alles einspielt, bevor man “Anfängerfehler” in den Griff bekommt und bevor sich die Vorteile einer rohköstlichen Ernährung so richtig zeigen.  

Bei manchen geht es auch schnell. Auch ich merkte die ersten Veränderungen schon nach wenigen Wochen.

Aber je nachdem, wie lange – und wie sehr – man ungesund gelebt hat und in welcher Verfassung man ist, muss man sich auf einen längeren Prozess einstellen. Auch ich habe noch Baustellen … 

Mache dich schlau, bilde dich fort, justiere deine Ernährung auch zwischendurch, wenn du neue Erkenntnisse gewinnen kannst. Und hab Geduld! 

So, jetzt würde mich aber sehr interessieren, wie es dir mit der Rohkost im Winter geht?