Die Brennnessel, in der es heute in der Serie Wildkräuter im Portrait geht, begleitet den Menschen seit Urzeiten.
Sie ist ein Stickstoffzeiger und liebt nahrhaften Boden. Daher ist sie ein sogenannter Kulturfolger, d.h. sie kommt gerne dort vor, wo Menschen ihre Küchen- oder Gartenabfälle deponieren, wo Tiere ihr Geschäft verrichten, in der Nähe von Komposten und Misthäufen.
Mit ihren Wurzelausläufern erobert sie sich auch gerne größere Flächen, was sie bei vielen Gartenbesitzern nicht gerade beliebt macht.
Brennnesseln sind vielfältig einsetzbar
Dabei ist die Brennnessel so vielseitig einsetzbar.
Brennnesseljauche
Als Jauche angesetzt stärkt und düngt sie unsere Gartenpflanzen und schützt sie beispielsweise vor Blattläusen.
Brennnesseln als Faserpflanze
, und wie Leinen und Hanf ist die Brennnessel eine Faserpflanze, aus deren Fasern Textilien hergestellt wurden.
Brennnesseln sind reich an Vitaminen und Mineralien
Wie das grundsätzlich bei Wildkräutern die Regel ist, enthält auch die Brennnessel weitaus mehr Mineralien und Vitamine als die meisten unserer gezüchteten Salat- und Gemüsepflanzen.
Beispielsweise ist die Brennnessel wie eine ganze Reihe anderer Wildkräuter (z.B. der Löwenzahn) sehr reich an Kalium.
Brennnesseln wirken harntreibend und entgiftend
Daher haben Brennnesseln auch eine harntreibende Wirkung.
Mit der vermehrten Ausscheidung von Flüssigkeit werden auch mehr Schadstoffe über den Urin ausgeschieden – einer der Gründe, warum die Brennnessel auch im Rahmen von Entgiftungskuren u.Ä. so gerne eingesetzt wird. Durch den bereits erwähnten hohen Gehalt an Mineralien, Antioxidantien und Vitaminen optimiert sie ganz allgemein den menschlichen Stoffwechsel, und wo Stoffwechselvorgänge optimal ablaufen, kann auch optimal entgiftet werden.
Für Bindegewebe, Knorpel, Knochen, Haare und Nägel
Eine Besonderheit der Brennnessel ist jedoch ihr hoher Gehalt an Silizium.
Silizium ist ein Spurenelement, das der Mensch für die Synthese von Kollagen und damit für den Aufbau von Bindegewebe, Knorpel, Knochen, Haaren und Nägeln braucht. Außerdem fördert Silizium die Mineralisierung der Knochen.
Kein Wunder, dass unsere Vorfahren mit Brennnesseln Arthrose behandelt haben.
Brennnesselkurs für die Haare
Eine Brennnessel-Kur stärkt auch die Haare. Dazu machst du einfach einen sehr starken Tee aus gehackten Brennnesseln. Zusätzlich kannst du Rosmarin und/oder Huflattichblüten hinzugeben, und in den abgekühlten Sud kannst du etwas Zitrone geben.
Brennhaare und Gift der Brennnessel
Auch die Brennhaare der Brennnesseln enthalten Silizium. Sie gleichen kleinen Injektionskanülen mit einer Art Sollbruchstelle. Bei der leichtesten Berührung brechen sie ab und injizieren ihr Gift in jeden potentiellen Fressfeind.
Das Brennnesselgift ist ein interessantes Gemisch, das u.a. Ameisensäure, Histamin und ebenfalls Silizium enthält.
Wenn du übrigens ein Blatt zwischen Daumen und Zeigefinger ganz fest anfasst, brennen die Blätter nicht.
Brennhaare mechanisch zerstören
Wenn du die Brennnessel in deine Rohkost-Ernährung integrieren willst, kannst du auf verschiedene Weise die Brennhaare mechanisch zerstören.
Brennnessel in der Rohkostküche
Frisch gepresster Wildkräuter-Brennnessel-Saft
Du kannst die Brennnesseln mit oder ohne Stengel entsaften.
Die Blätter für sich allein ergeben dabei nur eine Art Schaum, aber du kannst sie zusammen mit anderen Wildkräutern, mit Blattsalaten oder beispielsweise mit Gurke oder anderem Gemüse entsaften.
Smoothie mit Brennnesseln
Auch in einem Smoothie mit Obst und Wildkräutern kannst du Brennnesseln – als einziges Wildgrün oder zusammen mit anderen Wild- oder Gartenkräutern – verarbeiten.
Dasselbe gilt auch für Pestos.
Andere Rohkostgerichte mit Brennnesseln
Für Salate und andere Rohkost-Gerichte, bei denen die Brennhaare nicht durch Entsaften oder Mixen zerstört werden, kannst du die Brennnessel-Blätter mit dem Nudelholz oder einer Flasche mit Druck bearbeiten und anschließend mit dem Messer oder dem Wiegemesser feinhacken.
Taste dich langsam an die Brennnesseln heran
Bitte taste dich an die Brennnessel mit Vorsicht heran. Wir sind alle verschieden und reagieren unterschiedlich auf verschiedene Dinge.
Bei mir gehen Brennnesseln beispielsweise in einem Smoothie nur in kleinster Menge. Obwohl ich den Geschmack sehr mag, sticht und brennt es bei mir trotz langem, intensivem Mixen im Hochleistungsmixer unangenehm im Mund, wenn ich zuviel Brennnesseln in meinem Smoothie verarbeite.
Versuche also erst eine ganz kleine Menge, im Smoothie oder im Saft oder im Salat, und schau, ob du es verträgst.
Wenn sich kein Brennen oder Kratzen im Mund oder im Hals einstellt oder du irgendwie sonst den Verzehr unangenehm findest, kannst du, wenn du magst, die Menge langsam steigern.
Wildkräuter-Special
Außer einer langen Reihe von Wildkräuter-Portraits findest du im Rahmen meines Wildkräuter-Specials auch eine gründliche Einführung in die wunderbare Welt der Wildkräuter sowie jede Menge Rohkost-Wildkräuterrezepte.