Der Hanf ist nicht nur ein echtes Superfood – er ist überhaupt eine Pflanze der absoluten Superlative.
Seit Jahrtausenden ist er in Mitteleuropa heimisch, trotzdem ist er vielen Menschen als Nutzpflanze unbekannt.
In der Rohkost-Ernährung sollte er jedoch keinesfalls fehlen! Und unten in diesem Beitrag erzähle ich, welche verschiedenen Hanf-Formen ich verwende – und du bekommst auch ein paar einfache Hanfrezepte.
Aber wenn wir schon Hanf essen, möchte ich hier kurz „off-topic“ gehen und die traurige, aber für unser modernes Zeitalter so unglaublich symptomatische Geschichte des Hanfs in Kurzfassung erzählen.
Die unglaubliche Geschichte des Hanfs
Diese Geschichte ist so spannend wie ein Krimi – aber wenn du gerne sofort erfahren möchtest, warum der Hanf – nicht zuletzt in der Rohkost – ein wahres Superfood ist und wie du ihn in deiner Rohkost-Küche verwenden kannst, dann lies einfach weiter unten in diesem Beitrag unter den Überschriften “Hanf-Produkte in der Rohkost-Küche” und “Wie verwende ich Hanf ganz praktisch in der Rohkost?” weiter.
Uralte Kulturpflanze
Der Hanf ist eine uralte Kulturpflanze, die vermutlich ursprünglich aus Zentralasien stammt, jedoch schon vor mehreren Tausend Jahren in China, Indien, dem heutigen Irak, im Baltikum und im Mittelmeerraum auf vielfältige Weise verwendet wurde.
Der älteste archäologische Beweis für Hanfanbau in Deutschland ist über 5000 Jahre alt.
Kleidung aus Hanf
Eine wichtige Bedeutung hatte der Hanf z.B. als Faserpflanze zur Herstellung von Kleidungsstücken, aber auch in der Naturheilkunde u.a. zur Schmerzlinderung.
Neben Brennnessel und Flachs war Hanf eine der wichtigsten Faserpflanzen Europas, und auch von den alten Griechen und Ägyptern ist bekannt, dass sie Hanfkleidung trugen.
Waffen
Da die Hanffaser sehr robust ist und enorme Zugkräfte aushält, wurde sie zur Waffenherstellung verwendet. Die Sehnen der mittelalterlichen Langbögen bestanden aus Hanffasern.
Hanf-Papier
Lange Zeit wurden Hanffasern auch zur Papierherstellung verwendet. Die Gutenberg-Bibel wurde auf Hanfpapier geschrieben, Rembrandt und sogar noch van Gogh erschufen ihre Werke auf Hanfpapier.
Segel und Seile aus Hanf
Die Schiffe dieser Welt fuhren jahrtausendelang mit Hanfseilen.
Columbus fuhr der Neuen Welt in einem Schiff entgegen, dessen Segel und Tauwerk aus Hanf waren.
Vielseitig einsetzbarer, nachwachsender Rohstoff
Hanf wurde extrem vielseitig eingesetzt, auch als Baustoff, als Dämmstoff, als Hanföl in der Industrie, in Farben und Lacken, als Treibstoff … und, und, und …
Hanf – schnellwachsend & umweltfreundlich
Dazu kommt noch, dass Hanf eine der wuchsfreudigsten Pflanzen überhaupt auf unserem Planeten ist. Er ist anspruchslos und kommt mit ganz wenig oder sogar ganz ohne Dünger aus.
Kaum eine andere Pflanze, wenn überhaupt eine, wächst so schnell. In nur 100 Tagen kann er bei guten Wachstumsbedingungen 3-4 Meter hoch werden. Vergnügungsparks u.Ä. legen mit Hanf Outdoor-Labyrinthe an.
Hanf ist außerdem sehr widerstandsfähig gegen Insekten, Pilzkrankheiten u.a. und weil er so schnell wächst, bedeckt er schnell den kahlen Ackerboden, so dass es für Unkraut kein Durchkommen gibt.
Im Hanfanbau braucht es daher so gut wie keine Spritzmittel gegen Unkraut, Pilze und tierische Schädlinge.
Eine Superpflanze
Also alles super! Der Hanf war ein Segen für die Menschheit. Eine Riesen-Erfolgsgeschichte, die ich mit diesen paar Linien nicht annähernd so beeindruckend darstellen kann, wie sie eigentlich ist.
Auch in den USA
In den USA war es zunächst auch nicht anders.
Dort war Hanf die erste überhaupt angebaute und bis ins 20. Jahrhundert auch die meistangebaute Kulturpflanze. Alles war aus Hanf. Farben, Lacke, Papier … Die Karosserie von Henry Fords erstem Fließbandauto war aus Hanf und das Auto konnte mit aus Hanf hergestelltem Treibstoff fahren.
Im Zweiten Weltkrieg war es die patriotische Pflicht der Bauern, eine gewisse Menge Hanf anzubauen. Zeitweise wanderte man sogar ins Gefängnis, wenn man dieser Vorschrift nicht nachkam.
Der Hanf – ein umweltfreundlicher, nachhaltiger, nachwachsender und erneuerbarer Rohstoff – war auf dem besten Wege, Plastik und Holz zu verdrängen.
Aber dann …
Aber es sollte anders kommen … Der Hanf wurde verboten.
Was war geschehen?
Nun, nicht alle freuten sich über den Einzug des Hanfs in die Industrie.
Ein Zeitungsimperium, ein Wald und eine Chemiefabrik
Da gab es ein Zeitungsimperium, zu dem auch riesige Waldbestände gehörten. Diese abzuholzen war sehr profitabel. Und es gab auch eine Chemiefirma, die verschiedene Kunststoffe inzwischen aus Erdöl und Kohle herstellen konnte.
Wäre nicht gut gewesen fürs Geschäft, wenn der Hanf seinen Siegeszug durch die gesamte Industrie der USA weiter fortgesetzt hätte!
Aber glücklicherweise war der größte Investor der Chemiefabrik auch gleichzeitig Finanzminister in der US-Regierung, und – er hatte einen angeheirateten Verwandten, der zufälligerweise Chef der amerikanischen Antidrogenbehörde wurde.
Aus Hanf wird Marihuana
The rest is history. Denn wie die Geschichte weiterging, wissen wir alle. Aus dem Wirtschaftswunder Hanf wurde die verschriene Droge „Marihuana“ – ein mexikanischer Slang-Ausdruck.
Wie gut, dass dieser Drogenbehörde ein Zeitungsimperium zur „Aufklärung“ des Volkes zur Seite stand.
„Marihuana“ war plötzlich für alles Übel dieser Welt verantwortlich – und: es war ja schließlich die Droge der mexikanischen Underdogs und der schwarzen Jazz-Musiker …
So gut wirkte die Propaganda, dass vielen weder damals noch heute die eigentlichen Zusammenhänge zwischen Marihuana und Hanf so richtig klar waren bzw. sind.
Also gehen wir wieder jetzt wieder „on-topic“ und stellen diese Begriffe klar.
Zuvor möchte ich dir aber noch ein paar Links bereitstellen, die diese traurige Geschichte ausführlicher erzählen können, als sich dies in einem Rohkost-Blog “gebührt”:
Diese Ausgabe von Planet Wissen ist dem Hanf gewidmet.
Und hier findest du den offiziellen Film des “Department of Agriculture” der USA aus dem Jahre 1942. Unter dem Titel “Hemp for Victory” sollte dieser Film die Bauern dazu bringen, mehr Hanf für die Kriegsindustrie anzubauen. Denn während des Zweiten Weltkriegs erlebte der Hanf ein kurzzeitiges Wiedererwachen, bevor er für lange Jahrzehnte in Miskredit und Vergessenheit geraten sollte.
Hanf – Marihuana – Gras – Haschisch
THC – der psychoaktive Wirkstoff im Hanf
Es gibt mehrere hundert verschiedene Hanfsorten. Sie enthalten je nach Sorte viel oder ganz wenig des „psychoaktiven“ Cannabinoids THC, also des Stoffes, der für die Drogen-Wirkung verantwortlich ist.
Bei Nutzhanfsorten muss der Gehalt an THC unter 0,3 % liegen. Das ist gesetzlich so vorgeschrieben.
Dass man von diesen Nutzhanfsorten, die also nichts anderes als ganz normale, harmlose Pflanzen sind, nicht mal ein paar Pflänzchen für den Eigenbedarf im eigenen Garten oder auf der Fensterbank anbauen darf, wird damit begründet, dass man der Pflanze ja nicht ansehen kann, ob es sich nicht doch um eine THC-reiche Sorte handelt.
Das Cannabinoid THC wird hauptsächlich in den Blüten und den blütennahen Blättern der weiblichen Hanfpflanzen gebildet. Dort befindet sich das THC in kleinen Drüsenhaaren.
Ja, die Hanfpflanze ist zweihäusig, d.h. es gibt männliche Pflanzen mit männlichen Blüten und weibliche Pflanzen mit weiblichen Blüten. Das ist zwar nicht die Regel in der Pflanzenwelt, kommt aber ab und zu schon vor.
Das Harz des Hanfs
Während die männlichen Hanfpflanzen als Droge uninteressant sind, produzieren die weiblichen Pflanzen in den Blüten und den blütennahen (also den oberen) Blättern ein Cannabinoid-haltiges Harz.
Marihuana und Gras
Die Droge Marihuana, die auch Gras genannt wird, sind nun diese getrockneten, harzhaltigen Blüten. Je mehr Blätter mitgetrocknet werden, je schwächer ist die Drogenwirkung in diesem Marihuana bzw. Gras.
Haschisch
Beim Haschisch dagegen werden die Drüsenhaare, die ja das meiste THC enthalten, abgesiebt und oft im Anschluss noch gepresst. Haschisch ist manchmal – aber nicht immer – stärker als Marihuana bzw. Gras.
Weit über 400 Stoffe nachgewiesen
Bemerkenswert ist außerdem noch, dass im Hanf weit über 400 verschiedene Stoffe nachgewiesen wurden, darunter allein über 60 verschiedene Cannabinoide.
Ja, und die aktuellen und aktuelle Diskussionen zum Thema Legalisierung zu medizinischen Zwecken kennst du möglicherweise viel besser als ich …
Ich jedenfalls werde mich jetzt wieder unserer Rohkost-Ernährung und dem Speisehanf zuwenden.
Das Nahrungsmittel Hanf in der Rohkost
Uninteressanter wird es aber damit nicht. Denn Hanf zeichnet sich gleich durch mehrere Eigenschaften aus, die ihn – jede für sich, aber ganz besonders auch zusammengenommen – zu einer sehr wertvollen und wohl einzigartigen Nahrungsquelle machen, nicht zuletzt für all diejenigen, die sich vegan oder von veganer Rohkost ernähren.
Hanf-Protein
Hanf enthält 20-24 % Protein. Das ist an sich schon gut. Noch besser ist, dass dieses Protein eine hohe biologische Wertigkeit besitzt, also verhältnismäßig nahe an die für unsere Nahrung ideale Aminosäuren-Zusammensetzung herankommt.
Damit ist auch gesagt, dass Hanf alle für uns Menschen essenziellen Aminosäuren besitzt.
Darüber hinaus ist Hanfprotein besser verdaulich als Sojaprotein.
Hanfprotein ist so wertvoll, dass es sogar von Sportlern zum Muskelaufbau benutzt wird.
Viel Omega 3 – wenig Omega 6
Der Fettgehalt der Hanfsamen liegt zwischen 28 und 35 Prozent.
Dabei haben Hanfsamen sehr viel von der essentiellen Fettsäure Alpha-Linolensäure (ALA), die wir Menschen mit der Nahrung aufnehmen müssen, weil wir sie nicht selbst herstellen können.
Die Alpha-Linolensäure ist eine Omega 3-Fettsäure.
Das Omega 6 : Omega 3-Verhältnis liegt im Hanf bei ungefähr 3,5-4 : 1.
Und da der Hanf auch einen hohen Fettgehalt hat, fällt dieses gute Fettsäuren-Verhältnis auch stark ins Gewicht, so wir denn Hanf regelmäßig statt Omega 6-haltiger Fette oder Öle in unserer Rohkost-Küche verwenden.
Nicht viele Nahrungsmittel in unserer Ernährung, auch nicht in der Rohkost, können damit konkurrieren.
Eines der Grundprobleme unserer „zivilisierten“ Ernährung liegt darin, dass wir viel zu viele Omega 6-Fettsäuren und viel zu wenig Omega 3-Fettsäuren zu uns nehmen. Auch bei Rohköstlern ist dies oft ein Problem.
Quotienten von 15: 1 oder 20 : 1 oder noch schlimmer sind in unserer Gesellschaft die Regel, nicht die Ausnahme.
Laut DGE sollte das Omega 6 : Omega 3-Verhältnis jedoch 5 : 1 betragen, in naturnah lebenden Populationen und bei Naturvölkern beträgt es sogar 2 : 1 oder 1 : 1.
Zu viele Omega 6-Fettsäuren behindern zum Einen den Fettstoffwechsel und die Wirkung der Omega 3-Fettsäuren, zum Anderen schaffen sie im ganzen Körper ein entzündliches Milieu, das eine der Grundlagen vieler Zivilisationskrankheiten darstellt. Bei Arteriosklerose, Allergien, Neurodermitis, Rheuma, Autoimmunkrankheiten u.v.a. sind Entzündungsprozesse zumindest mitbeteiligt.
In meiner vierteiligen Artikelserie über Fett in der Rohkost findest du ausführliche Infos zu diesem Thema.
Durch den regelmäßigen Verzehr von Hanfsamen – insbesondere, wenn du den Hanf anstatt Omega 6-lastiger Mandeln, Nüsse oder Samen in deine Rohkost-Ernährung einbaust, kannst du also dein Omega 6 : 3-Verhältnis verbessern.
Gamma-Linolensäure
Außerdem enthalten Hanfsamen auch Gamma-Linolensäure. Gesunde Menschen können diese zwar aus Linolsäure selbst bilden. Ist man jedoch nicht gesund, funktioniert diese Umwandlung nicht richtig. Studien belegen, dass beispielsweise Frauen mit prämenstruellem Syndrom und Menschen mit atopischem Ekzem von einer zusätzlichen Einnahme von Gamma-Linolensäure profitieren.
Vitamine und Mineralien
Last not least enthalten Hanfsamen außerdem noch nennenswerte Mengen an Carotin, B-Vitaminen (B1, B2), Vitamin E sowie den Mineralstoffen Calcium, Magnesium, Kalium, Eisen und Zink.
Doch genug der Theorie. Werden wir praktisch und schauen wir uns an, wie wir Hanfsamen in unsere Rohkost-Ernährung einbauen können.
Hanf-Produkte in der Rohkost
Auf dem Markt sind verschiedene Produkte aus Hanf, die Rohkost-Qualität haben.
Ungeschälte Hanfsamen
Da gibt es zunächst die ungeschälten Hanfsamen. Botanisch gesehen sind Hanfsamen kleine Nüsschen mit einer relativ harten, knackigen Schale.
Ungeschälte Hanfsamen verwende ich für Hanfmilch und Sprossen.
Geschälte Hanfsamen
Im Handel angeboten werden jedoch auch bereits geschälte Hanfsamen. Du kannst sie für Dips, Dressings, veganen Käse, süße Cremes usw. verwenden.
Ich streue auch gerne mal geschälte Hanfsamen auf ein Müsli, einen Smoothie oder ein Eis.
Hanfmus
Hanfmus kannst du einfach so naschen oder in deinen Gerichten verwenden.
Hanföl
Hanföl gibt es zwar in Rohkost-Qualität, aber wie bei allen Omega 3-haltigen Ölen besteht auch beim Hanföl das Problem der hohen Licht-, Hitze- und Sauerstoffempfindlichkeit und der oft damit verbundenen kurzen Haltbarkeit der enthaltenen Omega 3´s.
So verwende ich Hanf in meiner Rohkost-Küche?
Hier hier abschließend noch ein paar Basics für den praktischen Einsatz der Hanfsamen in deiner Rohkost-Küche.
In der nächsten Zeit werden dann noch weitere rohköstliche Hanf-Rezepte folgen. Wenn du meiner facebook-Seite Grün-roh-bunt ein Like gibst, erfährst du sofort, wenn ich ein neues Hanf-Rezept veröffentliche.
Geschmack von Hanf
Grundsätzlich wird Hanf für viele Rohkost-Rezepte verwendet, bei denen in der “konventionellen” Küche Milch zum Einsatz kam: Milch, Sahne, Yoghurts, Aufstriche, Frischkäse usw.
Allerdings empfinden viele Menschen in unserem Kulturkreis den Geschmack von Milch und Milchprodukten als wesentlich neutraler als den Geschmack von Hanf. Möglicherweise nur, weil wir damit aufgewachsen sind?
Auch Cashew-Kerne, die in der Rohkost gerne als Milch- und Sahne-Ersatz verwendet werden, schmecken neutraler.
Hanf hat einen schönen, nussigen Geschmack, aber auch eine deutlich bittere Note.
Hanfmilch
Hanfmilch ist roh-vegan und damit laktosefrei.
Du kannst sie aus geschälten und ungeschälten Hanfsamen herstellen.
Hanfmilch aus ungeschälten Hanfsamen
Ungeschälte Hanfsamen sind im Mixer nicht so einfach zu mixen. Daher sollten sie unbedingt über Nacht eingeweicht werden und vor Gebrauch gut durchgespült werden.
Zutaten
100 g ungeschälte Hanfsamen
0,75 – 1 l Wasser
Zubereitung
Die über Nacht eingeweichten Hanfsamen gut durchspülen und abtropfen lassen.
Im Hochleistungsmixer bei relativ niedriger Geschwindigkeit und etwas Wasser mixen.
Um die wertvollen Omega 3-Fettsäuren der Hanfsamen zu schonen, solltest du eine Überwärmung des Hanfs unbedingt vermeiden. Da es aber schon sein kann, dass du insgesamt 1-2 Minuten mixen musst, solltest du zwischendurch kleine Pausen einlegen, damit sich das Mixgut nicht zu stark erwärmt.
Wenn die Masse nach diesem ersten Mix-Schritt noch nicht ganz gleichmäßig ist, macht das nichts.
Denn nun gibst du etwa 1/4 l Wasser zu den Samen und mixt weiter.
Gib zum Schluss das restliche Wasser dazu und mixe noch einmal kurz durch. Ich mag selbstgemachte, vegane Milch gerne etwas “dicker” und nehme deshalb insgesamt pro 100 g Hanfsamen nur 0,75 l Wasser, aber das ist ja Geschmackssache 🙂
Diese Masse gibst du nun in einen Nussmilchbeutel, ein Handtuch, einen Nylonstrumpf oder Ähnliches und passierst die Milch. Wenn du am Schluss gut drückst, kommt da oft noch mehr raus, als man vielleicht so gedacht hätte.
Nicht zuletzt solltest du auch aufpassen, dass nicht zu viel von den Rückständen im Nussmilchbeutel – oder was auch immer du benutzt hast – beim Spülen in deinen Ausguss gelangt.
Bei Hanfmilch setzen sich bereits nach wenigen Stunden Festpartikel unten am Boden ab. Ich selbst würde daher nur so viel Hanfmilch zubereiten, wie ich innerhalb von 1-2 Tagen auch verbrauchen kann.
Du kannst die Hanfmilch natürlich pur trinken. Hanfmilch aus ungeschälten Hanfsamen hat eine etwas bittere Note.
Wenn sie dir pur zu bitter ist, kannst du aus ihr auch wohlschmeckende Getränke herstellen, indem du sie beispielsweise mit Bio-Vanillie und ein paar kleingehackten und mit etwas Wasser pürierten Datteln nochmal kurz vermixt. Zusätzlich kannst du auch frische oder gefrorene Beeren oder anderes Obst mitmixen – oder einen Löffel Kakao – oder Zimt.
Mir schmeckt Hanfmilch auch sehr gut in Rohkost-Eis, z.B. auf Bananenbasis. Dieses Eis ist roh-vegan, laktosefrei und erhält durch die Hanfmilch eine schöne, samtige Konsistenz.
Hanfmilch aus geschälten Hanfsamen
Hanfmilch aus geschälten Hanfsamen ist fast schon ein Instant-Food.
Geschälte Hanfsamen brauchst du nicht einzuweichen.
Du gibst einfach 1 EL geschälte Hanfsamen pro 100 ml Wasser in deinen Mixer und rührst das Ganze, bis eine homogene Milch entstanden ist.
Diese Milch brauchst du auch nicht durch ein Tuch oder einen Nussbeutel passieren, sie ist sofort gebrauchsfertig.
Wenn du möchtest, kannst du ganz nach Geschmack – wie oben beschrieben – Datteln und Bio-Vanille und/oder Zimt mit in den Mixer geben. Oder auch Beeren, anderes Obst und/oder Zimt – oder Datteln und Kakaopulver …
Hanf-Sprossen
Hanfsprossen sind vielseitig verwendbar. Im Müsli, in Salaten, in Rohkost-Broten und, und, und …
Und so kannst du Hanf keimen:
Keimanleitung für Hanf-Samen
Nur ungeschälte Hanfsprossen in Rohkostqualität sind keimfähig. Geschälte Hanfsprossen sind nicht mehr keimfähig.
Die optimale Keimtemperatur von Hanf liegt bei 21 – 23 °C. Wenn du Hanf also bei dir zu Hause keimen möchtest, musst du ihm ein wirklich warmes Plätzchen in deiner Stube bieten.
Eine Fensterbank über einer Heizung, die nachts abgeschaltet wird, ist nicht optimal.
Verwende ein Keimglas oder ein Konservenglas bzw. eine Schüssel und ein zur Schüssel passendes Sieb.
Spüle den Hanf gut durch und weiche ihn ungefähr 12 Stunden ein.
Wechsle dann das Einweichwasser, spüle ihn und weiche ihn nochmal für ungefähr 12 Stunden ein.
Zu Beginn der Einweichzeit wirst du beobachten, dass fast alle Hanfsamen oben schwimmen.
Nach etlichen Stunden beginnt ein schönes Naturschauspiel:
Die Hanfsamen fangen nämlich an, nach und nach, zu Boden zu sinken, wo sie dann auch bleiben.
Dabei wird es immer auch Samen geben, die nicht nach unten wandern, aber das macht nichts.
Nach nochmals ungefähr 12 Stunden, also ingesamt einen Tag, nachdem du den Hanf angesetzt hast, gießt du das Wasser ab, lässt die Hanfsamen im Keimglas oder im Sieb gut abtropfen und stellst ihn zurück an seinen warmen Ort, damit er keimt.
Das wird ungefähr nochmal 1 – 1½ Tage dauern, dann kannst du deine Hanfsprossen verzehren oder weiterverarbeiten.
Roh-veganer, laktosefreier Kräuter-Käse aus Hanf
Käse aus Hanf hat grundsätzlich den starken, nussigen, aber auch bitteren Hanfgeschmack. Mir schmeckts 🙂
Jetzt im Winter habe ich draußen im Garten noch ein bisschen Petersilie genommen, ansonsten habe ich sehr feingehackte Lauchblätter verwendet, die – wie ich finde – sehr gut mit dem Hanfgeschmack harmonieren.
Sobald es warm wird, kannst du natürlich Schnittlauch und eventuell andere Kräuter nach Geschmack verwenden.
Falls du gerade selbstgemachten Brottrunk (Rejuvelac) im Hause hast, kannst du statt des Wassers natürlich Brottrunk verwenden.
Du kannst auch weder eine Probiotika-Pille noch Brottrunk hinzutun und den Hanf-Käse ganz einfach sofort essen.
Zutaten
150 g geschälte Hanfsamen
3 EL Zitronensaft
4 EL Wasser
1 Prise Pfeffer und Paprika
Inhalt einer Probiotika-Pille
2 gehäufte EL sehr feingehackte Lauchblätter
andere Kräuter (optional)
Zubereitung
Den geschälten Hanf zusammen mit dem Zitronensaft, der Hälfte des Wassers, einer Prise Pfeffer und Paprika und dem Inhalt der Probiotika-Pille mit dem Pürierstab zu einer gleichmäßigen Masse verarbeiten.
Je nach gewünschter Konsistenz kannst du dann nach und nach auch mehr Wasser hinzugeben.
Dann das Lauchgrün und/oder die Kräuter sehr fein hacken, zu der Käse-Masse geben und nochmal kurz pürieren.
Den Hanf-Käse entweder in ein Schälchen geben oder zu einer Kugel oder “Wurst” formen und für ungefähr 2 Tage an ein schön warmes Plätzchen stellen, damit die Probiotika-Bakterien arbeiten können.
Danach kannst du den Hanf-Käse entweder sofort essen oder ihn noch ein paar Tage (in ein Tüchlein oder Pergamentpapier eingeschlagen) im Kühlschrank aufbewahren.