Diese Löwenzahnwurzeln habe ich dieser Tage – mitten im Winter – hier in meinem Permakulturgarten in Dänemark ausgegraben und daraus sofort ganz frisch mit Karotten zusammen einen – nein, nicht so leckeren, sondern recht bitteren – Rohkostsaft zubereitet 🙂
Löwenzahn – eine meiner Lieblingspflanzen
Der Löwenzahn ist eine Pflanze, die mich total begeistert.
Ihr wohltuendes Grün bereits im zeitigen Frühjahr, ihre sattgelben, strahlenden Blüten, ihre weiße Pflanzenmilch, ihre Wuchskraft, ihre Pusteblumen, die unsere Träume und Hoffnungen im Wind forttragen in die Welt – und sogar jetzt im Winter ihre bitteren und so gar nicht für den menschlichen Gebrauch verzüchteten Wurzeln.
Löwenzahn wächst überall, er ist heimisch, er steckt voller wertvoller Inhaltsstoffe, er kostet nichts – und bei mir im Garten ist er „bio“ 🙂
Löwenzahnwurzeln im Winter ausgraben
Und besonders jetzt im Winter stecken die Speicherwurzeln voller gesundheitlich sehr interessanter Inhaltsstoffe, die sie dann im Frühjahr in die Produktion von frischem Grün stecken.
Deshalb sollte man grundsätzlich, d.h. nicht nur bei Löwenzahn, im Winter eher die Speicherwurzeln essen, im Sommer das Grün der Pflanzen.
Jedenfalls, irgendwann habe ich mal beschlossen, diese tollen Pflanzen bei mir im Garten im Sommer einfach wachsen zu lassen. Und so habe ich jetzt im Winter im Garten viele schöne, wertvolle Löwenzahnwurzeln zum Ausgraben.
Löwenzahnwurzeln ausgraben
Da Löwenzahnwurzeln sehr, sehr tief sein können, grabe ich sie mit einem Spaten aus. Es gibt aber auch eigens dafür konstruierte Löwenzahnstecher – oder du kannst ein langes, kräftiges Messer nehmen.
Mit dem Spaten erwische ich nicht immer die ganze Wurzel, aber das macht ja nichts. Grundsätzlich sitzen bei Speicherwurzeln die meisten Inhaltsstoffe sowieso im oberen, dicken Bereich der Wurzel und außerdem habe ich genug Löwenzahnwurzeln im Garten, um der Natur was übrig zu lassen.
Oft sind auch im Winter an den Löwenzahnwurzeln noch Blätter dran. Die lasse ich auch dran und verarbeite sie später einfach mit.
Löwenzahnwurzeln waschen
Ich nehme eine große Schüssel Wasser mit nach draußen, in der ich die Löwenzahnwurzeln erst mal grob wasche.
Danach wasche ich die Löwenzahnwurzeln und –blätter ganz normal im Küchenwaschbecken. Dazu benutze ich die Finger und teilweise auch eine Zahnbürste, denn mit einer Gemüsebürste geht das nicht.
Das Waschen finde ich besonders deshalb wichtig, weil die Sandkörner in der anhaftenden Erde dem Entsafter (ich habe einen Slow-Juicer) wohl sicher nicht guttun.
Und außerdem befinden sich besonders am Blattansatz oft ziemlich viele Reste welker oder verfaulter Blätter, die ich sorgfältig entferne.

Diese Löwenzahnwurzeln habe ich mitten im Winter aus meinem Garten ausgegraben. Sie haben eine ganz ansehnliche Größe, denn in meinem Permakulturgarten gehört diese fantastische Pflanze zu den “geschützten Pflanzenarten” 🙂 Unter anderem weil ich aus den Löwenzahnwurzeln sehr wertvolle, frisch gepresste Rohkostsäfte herstellen kann.
Frisch gepresste Rohkostsäfte mit Löwenzahnwurzeln
Um eine passende Menge Saft zu bekommen, aber auch, um die potenten Löwenzahnwurzeln zu verdünnen, entsafte ich die Löwenzahnwurzeln mit den sich daran befindlichen Blättern zusammen mit Karotten und/oder Äpfeln.
Für die Wurzeln von zwei größeren Löwenzahnpflanzen habe ich so etwa 6 größere Karotten genommen, aber das ist ja Geschmackssache.
Du kannst auch mehr Löwenzahnwurzeln und weniger Äpfel oder Karotten nehmen, dann erhältst du ein konzentrierteres Getränk, von dem du nur kleine Mengen trinken solltest.
Hier findest du als Beispiel für eine konzentriertere Variante ein Rezept für Löwenzahnwurzel-Shots mit Äpfeln.
Mit ganz kleiner Menge Löwenzahnwurzelsaft beginnen
Du solltest dich unbedingt langsam an die Löwenzahnwurzeln herantasten.
Wenn du Wildkräuter-Neuling oder gar Rohkost-Neueinsteiger bist, dann ist ein ganz kleines Glas von diesem gemischten Saft für den Anfang mehr als genug.
Vorsicht bei Korbblütlerallergien
Und da Löwenzahn zu den Korbblütlern gehört, sollten Menschen, die auf Korbblütler allergisch reagieren, diesen Saft natürlich nicht zu sich nehmen.
So bewahre ich den Rohkostsaft mit Löwenzahnwurzel auf
Um den Arbeitsaufwand für das Ausgraben und Waschen und Entsaften der Löwenzahnwurzeln auf einem erträglichen Niveau zu halten, kannst du vom fertigen Löwenzahnwurzel-Karotten-Saft eine kleine Portion sofort trinken und den Rest in kleinen Portionen einfrieren.
Ich weiß, Einfrieren ist nicht optimal, aber immer noch besser, als wenn man diesen Saft wegen des Arbeitsaufwands dann gar nicht macht – oder ihn für denselben Zeitraum im Kühlschrank aufbewahrt.
Der aufgetaute Löwenzahnwurzelsaft sollte dann aber unbedingt sofort getrunken werden und nicht noch unnötig im aufgetauten Zustand herumstehen.
Wirkungen des Löwenzahns
Löwenzahn wirkt verdauungsfördernd
Löwenzahn wirkt verdauungsfördernd, indem er die Speichel- und Magensaftproduktion fördert und die Gallensekretion anregt.
Löwenzahn hilft der Leber bei der Entgiftung
Zusammen mit der Mariendistel und der Artischocke gehört der Löwenzahn zu DEN „Leberpflanzen“ schlechthin und hat dadurch einen sehr positiven Einfluss auf die Entgiftung.
Löwenzahn wirkt harntreibend
Aber nicht nur das. Löwenzahn wirkt auch harntreibend, wenngleich er als Heilpflanze für die Niere zwar nicht wertlos ist, aber auch nicht an erster Stelle steht. Trotzdem kennen viele von uns Älteren beispielsweise noch die Bezeichnungen „Bettsoicherle“ oder das französische „Pis-en-lit“ für den Löwenzahn.
Löwenzahn und trockene Haut
Einer Studie zufolge hat ein aus Löwenzahn gewonnener Pflanzensaft auch eine positive Wirkung bei trockener Haut und Falten.
Löwenzahn und Krebs
Verschiedenen Berichten zufolge soll Löwenzahnwurzel – oft als Tinktur oder in pulverisierter Form auch Krebs heilen.
Und inzwischen werden diese Wirkungen des Löwenzahns auch von der Wissenschaft untersucht.
Die antioxidative Wirkung und eine hemmende Wirkung von Löwenzahn in unterschiedlichen Darreichungsformen auf Krebszellen sind daher mittlerweile auch durch verschiedene klinische Studien belegt.
So gibt es beispielsweise eine klinische Studie, bei der bei Zellen von Schwarzem Hautkrebs durch Löwenzahnwurzelextrakt der programmierte Zelltod (Apoptose) ausgelöst werden konnte.
Korbblütlerwurzeln??
Das lässt mich an das traditionelle, hausgemachte Anti-Krebsmittel Essiac der amerikanischen Krankenschwester Renee Caisse denken, das ursprünglich nur aus vier Zutaten bestand. Eine davon ist die Klettenwurzel – also ebenso eine Wurzel eines Korbblütlers wie die Löwenzahnwurzel. Vielleicht gibt es da ja einen Zusammenhang? Ein spannendes Kapitel 🙂
So kannst du Löwenzahnwurzeln noch verwenden
Die Wurzel unseres heimischen Superfoods Löwenzahn kannst du übrigens auf vielerlei Weise verwenden, es muss nicht unbedingt ein frischgepresster Saft sein.
Du kannst die Löwenzahnwurzel in dünne Scheiben schneiden, trocknen, pulverisieren und das Pulver in Smoothies oder Rohkostbrote geben.
Wenn du Tee trinkst, kannst du aus der frischen oder getrockneten Wurzel auch einen Tee zubereiten.

Löwenzahnwurzeln sind lang und verzweigt. Sie haben tiefe Kerben und verrottete Blätter an der Außenseite der Blattrossetten. Hier war die moderne Züchtung noch nicht am Werk … und die Löwenzahnwurzeln stecken voller wertvoller Inhaltsstoffe.