Ich finde, der Spitzwegerich ist eine total interessante Pflanze, er gehört zu meinen liebsten Wildkräutern und darf daher auch in meinen Wildkräuter-Portraits auf keinen Fall fehlen.
Der Spitzwegerich kommt total unscheinbar daher, sogar seine Blüten sind bräunlich-gelblich und unauffällig.
Vielen ist der Spitzwegerich unbekannt und doch ist er so wertvoll …
Spitzwegericharten
Es gibt sehr viele Wegerich-Arten. Am häufigsten sind der Spitzwegerich, der Mittlere Wegerich und der Breitwegerich.
Woher kommt der Name Spitzwegerich?
Das “rich” im Wort Wegerich stammt vom lateinischen rex, was ja König bedeutet. Wegeriche sind also die Könige der Wege.
Auch seinen lateinischen Namen Plantago lanceolata verdankt der Wegerich dem Umstand, dass man ihn häufig an Wegen findet. Denn “planta” bedeutet Fusssohle und “agere” bedeutet bewegen. Der Wegerich wächst also da, wo sich viele Füße bewegen 🙂
Ja, und lanceolata weist auf die lanzenförmigen Blätter hin, denn das lateinische Wort lancea bedeutet Speer oder Lanze.
Spitzwegerich wächst an Wegen
Wie bereits angedeutet findet man den Spitzwegerich zwar häufig auch auf Wiesen, aber ganz charakteristisch für ihn ist sein häufiges Vorkommen an Wegrändern, wo er die Menschen seit alters her auf ihren Wanderungen und Reisen nicht nur begleitet, sondern auch schützt.
Spitzwegerich fördert die Wundheilung
Denn der Spitzwegerich fördert die Wundheilung. Hat man sich geschnitten oder hat man eine Blase bekommen – man kaut einfach ein paar Spitzwegerichblätter, spuckt den Brei auf die Wunde und deckt mit einem Spitzwegerichblatt (oder noch besser: mit einem Breitwegerichblatt) ab.
Auch bei Insektenstichen lindert Spitzwegerich den Juckreiz und wirkt abschwellend.
Für die wundheilende Wirkung macht man unter anderem die im Spitzwegerich enthaltenen Schleimstoffe verantwortlich.
Aber im Spitzwegerich steckt noch mehr.
Spitzwegerich – Arzneipflanze des Jahres 2014
Aufgrund des Inhaltsstoffs Aucubin wirkt Spitzwegerich antibakteriell.
Außerdem hat er eine adstringierende (die Blutgefäße zusammenziehende) Wirkung.
Und diese Eigenschaften entfaltet der Spitzwegerich nicht nur auf der Haut.
So empfahl schon Paracelsus im 16. Jahrhundert den Spitzwegerich zur Stärkung der inneren Organe, und 2014 wurde die Pflanze zur Arzneipflanze des Jahres 2014 erkoren.
Dabei ist die Wirkung einiger seiner Inhaltsstoffe durchaus bereits wissenschaftlich belegt.
Spitzwegerich enthält Kieselsäure
Nicht nur auf der Haut, die er nicht zuletzt auch durch seinen Kieselsäuregehalt stärkt, sondern auch auf Schleimhäuten entfaltet der Spitzwegerich sein Potenzial.
Spitzwegerich – altes Heilmittel bei Husten und Lungenleiden
Er wirkt schleimbildend, reizmildernd und leicht hustenlösend und wird daher traditionell besonders bei Lungenleiden eingesetzt. Besonders bekannt ist seine Anwendung in Form von Hustensaft.
Auch bei Soor, der Mundfäule, und bei Mundschleimhautentzündungen kam der Spitzwegerich zum Einsatz.
Goldene Worte
In Anspielung an die langen, fadenartigen Blattnerven des Spitzwegerichs meinte bereits Pfarrer Kneipp über den Spitzwegerich:
“Wie mit goldenen Fäden näht der Wegerichsaft den klaffenden Riss zu und wie sich an Gold nie Rost ansetzt, so flieht den Spitzwegerich jede Fäulnis und faules Fleisch”.
Spitzwegerich in der Rohkost
Spitzwegerich kannst du während der gesamten Vegetationsperiode ernten, die letzten frischen Blätter des letzten Jahres habe ich im November verspeist.
Vom Spitzwegerich sind alle Teile essbar.
Spitzwegerichblätter
Spitzwegerich-Blätter sollten als Zutat in Salaten, Smoothies, Pestos und anderen Rohkost-Gerichten nicht fehlen.
Blütenstände des Spitzwegerich
Auch die Blütenstände sind roh essbar. Sie haben ein Aroma, das an Pilze erinnert.
Spitzwegerichsamen
Spitzwegerichsamen kannst du ähnlich verwenden wie Flohsamen, deren Schalen du in deiner Rohkost-Küche möglicherweise bereits anwendest, und die viele wegen ihrer stark quellenden und den Darm beruhigenden Wirkung schätzen.
Samen von Spitzwegerich und Flohsamen sind beide Wegerichsamen
Diese Ähnlichkeit ist nicht weiter verwunderlich, denn auch die Flohsamen stammen von Wegericharten, und zwar von Wegericharten, die hauptsächlich in Indien angebaut werden (Plantago psyllium und Plantago ovata).
Wurzeln des Spitzwegerich
Die Wurzeln sind zwar fein verästelt, aber essbar.
Falls du Lust bekommen hast, Spitzwegerich oder andere Wildkräuter selbst zu sammeln, dann findest du im Rahmen meines umfangreichen Wildkräuter-Specials hier auf meinem Blog praktische Tipps zum Sammeln von Wildkräutern, eine ausführliche Einführung in die wunderbare Welt der Wildkräuter und selbstverständlich auch viele Rohkost-Wildkräuterrezepte.